Wandern am Olymp – Unterwegs am Berg der Götter
Ein spontaner Ausflug, der uns näher an die Mythen und die Natur Griechenlands brachte
Der Olymp – wo Mythos auf Kalkstein trifft
Der Olymp ist nicht nur der höchste Berg Griechenlands (2917 m), sondern auch der mythische Wohnsitz der olympischen Götter – zumindest, wenn man Homer und Herodot glaubt. Zeus soll hier gethront haben, hoch oben auf dem Gipfel Stefani, dem sogenannten „Zeusthron“. Ob das Wetter hier oben göttlich ist, hängt allerdings eher vom Wetterbericht ab.
Geologisch besteht das gewaltige Massiv aus mesozoischem Kalkstein – was ihm nicht nur seine dramatischen Felsformen, sondern auch seine vielen Quellen verdankt. Seit 1938 ist das Gebiet Nationalpark, die biologische Vielfalt ist beeindruckend: über 30 endemische Pflanzenarten, darunter Orchideen, Enziane, Bergtee – und jede Menge Schmetterlinge.
Unsere Wanderung – spontan, ehrlich, wunderschön
Wir sind von Prionia aus gestartet – einem Parkplatz mit Quelle und Taverne auf ca. 1100 m Höhe. Ohne große Vorbereitung, aber mit festem Schuhwerk, ausreichend Wasser und viel Neugier ging es los. Der Weg folgt dem europäischen Fernwanderweg E4 durch schattige Wälder, entlang plätschernder Bäche und vorbei an imposanten Felsformationen.
Insgesamt waren es etwa 8 Kilometer mit gut 600 Höhenmetern – die Steigung ist konstant, aber machbar. Die Natur rundherum ist wild und urig, und nach etwa zweieinhalb Stunden wird man mit einem großartigen Blick auf die Gipfelzone belohnt. Der Mytikas wirkt zum Greifen nah – und doch fast schon jenseitig.
Tipps für den Olymp – das solltest du wissen
Beste Jahreszeit: Juni bis Ende September – dann sind die Hütten offen und der Schnee weg. Wir waren im April dort, hatten viel Wind und immer wieder leichten Regen. Auf 1700m lag uns noch zu viel Schnee, weshalb wir umkehrten zurück zu Taverne und Auto.
Ausrüstung: Gute Wanderschuhe, Wasser, Snacks, Sonnenschutz. Helm und Sicherung nur, wenn du bis zum Mytikas willst.
Wetter im Auge behalten: In den Bergen kann es schnell umschlagen.
Nationalpark-Zentrum: In Litochoro gibt’s ein Infozentrum mit Karten und Tourentipps – lohnt sich!
Aufstiegsmöglichkeiten & Übernachtung
Wer weiter hoch hinaus will, hat zwei Hauptrouten:
1. Prionia – Spilios-Agapitos-Hütte – Skala – Mytikas
Die klassische Route. Von der Hütte (2100 m) geht’s weiter Richtung Gipfel. Der letzte Abschnitt zum Mytikas erfordert leichte Kletterei (Schwindelfreiheit und Trittsicherheit nötig).
2. Gortsia – Plateau der Musen – Mytikas/Stefani
Längere, aber landschaftlich spektakuläre Variante mit zwei Berghütten auf dem Plateau (Jossos Apostolidis & Christos Kakalos).
Hütten-Tipps:
Spilios Agapitos (2100 m): Gut ausgestattet, beliebter Zwischenstopp.
Christos Kakalos (2648 m): Klein, gemütlich, direkt am Plateau der Musen.
Jossos Apostolidis (2650 m): Größer, mit allem, was man für eine Nacht im Hochgebirge braucht.
Fazit: Magisch & machbar
Der Olymp ist mehr als nur ein Berg – er ist ein Ort, an dem Mythos und Natur eins werden. Unsere kleine Wanderung war spontan, unperfekt und gerade deshalb besonders. Wer keine Gipfelstürmung plant, aber ein intensives Naturerlebnis sucht, ist auf dem E4 von Prionia genau richtig.
Tipp von Jonas: Wer es entspannt angehen will, startet früh, meidet den Hochsommer (Hitze!) und belohnt sich nach dem Abstieg mit einem Essen in der Taverne bei Prionia – mit Blick auf den Götterberg.
Ein spiritueller Zwischenstopp: Kloster & Kapelle des Heiligen Dionysios
Wer den Ausflug am Olymp mit Kultur und Spiritualität verbinden möchte, sollte unbedingt das Kloster Agios Dionysios besuchen – eines der bedeutendsten Klöster der Region. Zwischen Litochoro und Prionia gelegen, lässt sich der Besuch perfekt in eine Tageswanderung einbauen. Neben dem neuen, aktiven Kloster lohnt sich vor allem ein kurzer Abstecher zur Kapelle des Heiligen Dionysios, nur etwa 20 Gehminuten vom alten Klostergelände entfernt. Unter einem Felsvorsprung über einer Quelle gelegen, strahlt dieser Ort eine besondere Ruhe aus.
Mehr dazu findest du in meinem separaten Beitrag über das Kloster Agios Dionysios.
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